stats_poet

Ein visuelles ereignis läßt sich in farbspektren zerlegen. durch die auswertung von bildern hinsichtlich der anhäufung von farbwerten und ihrer statistischen darstellung, entsteht ebenfalls ein neues bild. zum einen ergeben die versuche kompressionsverfahren bis hin zur irreversiblen verschlüsselung der untersuchten objekte. zwar ist das objekt je nach meßbereichsgröße bzw. technoid- analysierender sichtweise kaum mehr wiederzuerkennen, aber das es sich immer noch darum handelt, läßt sich nicht wirklich leugnen. infolge einer auf zahlen und meßbarkeit reduzierten wahrnehmung, spiegelt sich eine allenthalben anzutreffende ökonomische sicht auf die welt.

Unter dem arbeitstitel sequenz entstanden bislang eine reihe von arbeiten, die prinzipiell untersuchen, inwieweit eine übersetzung von einem in ein anderes medium bzw. einen anderen zustand desselben möglich, sinn- und bildstiftend sein kann. mehrere strategien werden hierbei verfolgt. die teilweise anarch anmutende extraktion verwertbarer daten und die reduktion auf ihre parameter, spielt bei der resynthese eine hauptsächliche rolle.

dass die so gewonnenen bilder zum teil aussehen wie das frequenzspektrum bzw. die grafische darstellung eines klanges, legte das noch in den anfängen steckende experiment nahe, visuelle reize direkt in akustische zu übersetzen. bislang generiert der "audio- autist" jedoch noch seine eigene begleitung oder schafft eine völlig neue klangwelt. aus klang wird ein klang.
spielerischer dagegen der versuch, aus prosa lyrik zu reduzieren. die bestandteile eines textes werden neu sortiert, dramatik und inhalt dabei zerrissen. das ergebnis vermittelt jedoch häufig den eindruck, man lese irgendwo zwischen den zeilen oder eben eine zusammenfassende kurzversion. die anhäufung bestimmter buchstaben ergibt mal eine statistische illustration, mal aber auch ein bild der farbenvielfalt und bildnerischen möglichkeiten von deutscher sprache (sprich: alphabet).

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